Die Liebe um Allahs Willen
Quelle: At-Tanzil.de
Abdul-Qadim al-Zallim: Kitab al-Nafsiyyah
Die Liebe um Allahs willen bedeutet, einen Diener Allahs wegen zu lieben, das heißt aufgrund seines Glaubens und seines Gehorsams. Und der Zorn um Allahs willen bedeutet, einen Menschen aufgrund seines Unglaubens oder seines Ungehorsams zu hassen. Denn die Präposition „Fi“ dient hier der Begründung, so wie in den Worten Allahs:
“Das ist eben der, dessentwegen ihr mich getadelt habt (lumtunnani fih)”
(Sure Yusuf, Vers.32),
also seinetwillen.
Ebenso wie in den Worten Allahs
“Sonst hätte euch wegen (fi) eurem Gerede eine gewaltige Strafe getroffen”
(Sure al-Nur, Vers.14)
Und wie im Ausspruch des Gesandten – Allahs Segen und Friede auf ihm:
„Eine Frau kam aufgrund (fi) einer Katze in die Hölle.“
Das heißt ihretwegen. Der Lohn für die Liebe zu den gehorsamen Gläubigen ist groß, Beweise hierzu sind folgende: Der übereinstimmend überlieferte Hadith von Abu Huraira – Allahs Wohlgefallen auf ihm – (von al-Bukhary und Muslim), dass der Prophet sprach:
„Sieben Leute wird Allah an einem Tage beschützen, an dem es nichts außer Seinem Schutze gibt: Ein gerechter Herrscher und ein junger Mann, der in Anbetung Allahs aufgewachsen ist. Ein Mann, dessen Herz an den Moscheen hängt. Zwei Männer, die sich um Allahs willen lieben: Auf der Grundlage Allahs sind sie zusammengekommen und auf Seiner Grundlage gehen sie auseinander. Ein Mann, den eine Frau von Rang und Schönheit zu sich einlädt, er aber sagt: ‚Ich fürchte Allah!’. Ein Mann, der ein Almosen gibt und es nicht preisgibt, so dass seine Linke nicht weiß, was seine Rechte spendet. Und ein Mann, der alleine Allahs gedenkt und dessen Augen sich daraufhin mit Tränen füllen.“
Der bei Muslim überlieferte Hadith von Abu Huraira – Allahs Wohlgefallen auf ihm:
„Es sprach der Gesandte Allahs: „Allah, der Erhabene, wird am Tage der Auferstehung sagen: Wo sind diejenigen, die sich aufgrund meiner Erhabenheit lieben. Heute werde Ich ihnen Schutz gewähren, an einem Tag, an dem es keinen Schutz außer dem Meinen gibt.“
Der bei Muslim überlieferte Hadith von Abu Huraira – Allahs Wohlgefallen auf ihm: „Der Gesandte Allahs sprach:
„Bei dem, in dessen Hand meine Seele liegt. Ihr werdet das Paradies nicht betreten, bis ihr gläubig seid. Und ihr glaubt nicht eher, bis ihr einander liebt. Soll ich euch auf etwas hinweisen, wenn ihr es tut, werdet ihr einander lieben? Verbreitet den Friedensgruß unter euch!“
Der Beweisaspekt liegt in der Aussage des Gesandten – Allahs Segen und Friede auf ihm: „ihr glaubt nicht eher, bis ihr einander liebt“, um auf den gewaltigen Lohn hinzuweisen, wenn man sich um Allahs willen liebt.
Der Hadith von Anas – Allahs Wohlgefallen auf ihm – bei al-Bukhary, in dem er sagt: „Der Gesandte Allahs sprach:
„Niemand wird die Süße des Glaubens erfahren, bis er einen Menschen nur um Allahs willen liebt. […]““
Der Hadith von Mu’ath – Allahs Wohlgefallen auf ihm – bei al-Tirmidhi, den er für Hasan-Sahih befand. Er erzählt: „Ich hörte den Gesandten Allahs sagen:
„Allah, der Erhabene und Große, sprach: Jenen, die aufgrund Meiner Erhabenheit einander lieben, gehören Kanzeln aus Licht, um die sie die Propheten und Märtyrer bestaunen werden.“
Das Bestaunen (al-Gibta) der Propheten und Märtyrer ist gleichbedeutend mit der Trefflichkeit ihrer Lage, das heißt, das sie an ihrem Zustand Gefallen haben und nicht, dass sie den gleichen Zustand herbeisehnen. Denn sie befinden sich zweifelsohne in einer besseren Lage und in einem höheren Rang.
Der Hadith von Anas – Allahs Wohlgefallen auf ihm –, überliefert bei Ahmad, mit einer Überlieferkette, die Sahih ist. Er sagte:
„Ein Mann kam zum Propheten und sagte: „O Gesandter Allahs! Ein Mann liebt den anderen Mann und kann nicht das gleiche leisten wie er?“ Da antwortete der Gesandte Allahs: „Der Mensch ist mit dem, den er liebt.“ Anas – Allahs Wohlgefallen auf ihm – sagte: „Ich sah die Gefährten des Gesandten Allahs noch nie in solch einer Freude über etwas, wie über diese Aussage des Gesandten Allahs, außer vielleicht über (ihren Eintritt in) den Islam.“ Und Anas sagte weiter: „Wir lieben den Gesandten Allahs, und wir sind nicht in der Lage, das gleiche zu leisten wie er. Wenn wir also mit ihm sind, so genügt es für uns.“
Der Hadith von Abu Dharr, überliefert bei Ahmad, Abu Dawud und Ibn Hibban. Er sagte: „Ich sprach:
„O Gesandter Allahs! Ein Mann liebt Leute und ist nicht in der Lage, das Gleiche zu tun wie sie.“ Er antwortete: „Du, Abu Dharr, bist mit denen, die du liebst.“ Er (Abu Dharr) fuhr fort: „Da sagte ich: „Ich liebe Allah und Seinen Gesandten.““ Und er wiederholte es ein- oder zweimal.
Der Hadith von Abdullah Ibn Masud – Allahs Wohlgefallen auf ihm – (al-Bukhary und Muslim). In dem sagt er:
„Ein Mann kam zum Gesandten Allahs und sprach: „O Gesandter Allahs! Was sagst du über einen Mann, der Leute liebt, ihnen aber nicht (mit gleichen Taten) folgen kann? Der Gesandte Allahs antwortete: „Der Mensch ist mit dem, den er liebt.“
Der Hadith von Abdullah Ibn Masud – Allahs Wohlgefallen auf ihm –, überliefert bei al-Hakim im „al-Mustadrak“. Al-Hakim meinte dazu: „Der Hadith ist richtig, aber von beiden (al-Bukhary und Muslim) nicht überliefert worden.“ Abdullah Ibn Masud sagte: „Der Prophet sprach zu mir:
„O Abdullah Ibn Masud!“ Ich sagte: „Zu deinen Diensten, o Gesandter Allahs!“ Dies (wiederholte sich) drei Mal. Er fragte: „Ist dir bekannt, welches Seil des Glaubens das sicherste ist?“ Ich antwortete: „Allah und Sein Gesandter wissen es besser.“ Er sagte: „Der sicherste Iman ist das Bündnis um Allahs willen; die Liebe um Seinetwillen und der Zorn um Seinetwillen. […]“
Der Hadith von Umar Ibn al-Khattab – Allahs Wohlgefallen auf ihm – bei Ibn Abd al-Barr im Buch „at-Tamhid“ überliefert. Er sagt: „Es sprach der Gesandte Allahs:
„Allah hat Diener, die nicht zu den Propheten und Märtyrern gehören, die (jedoch) von den Propheten und Märtyrern wegen ihre Nähe zu Allah, dem Erhabenen und Großen, bestaunt werden.“ Sie fragten: „O Gesandter Allahs! Wer sind sie und was tun sie? Vielleicht lieben wir sie. Er antwortete: „Leute, die einander im Geiste Allahs lieben. Es bestehen weder verwandtschaftliche Bande noch Vermögensbeziehungen zwischen ihnen. Bei Allah, ihre Gesichter sind voll Licht und sie sind auf Kanzeln aus Licht. Sie haben keine Furcht, wenn die Menschen sich fürchten, und sie empfinden keine Trauer, wenn die Menschen traurig sind.“ Daraufhin rezitierte Er: „Über die Freunde Allahs kommt keine Furcht, und sie werden (dereinst) nicht traurig sein.“ (Sure Yunus, Vers.62).“
Der Hadith des Mu‘ath Ibn Anas al-Guhani – Allahs Wohlgefallen auf ihm –, dass der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Friede auf ihm – sagte:
„Wer um Allahs willen gibt, um Allahs willen nimmt, um Allahs willen liebt, um Allahs willen verabscheut und um Allahs willen verheiratet, der hat seinen Glauben vervollständigt.“
Abu Isa (at-Tirmidhi) erklärte diesen Hadith für Hasan, den auch al-Hakim in „al-Mustadrak“ herausbrachte. Er sagte diesbezüglich: „Richtig in seiner Überlieferungskette aber von den beiden nicht herausgebracht.“ Abu Dawud hat ihn ebenfalls auf dem Wege des Abu Umama überliefert, jedoch hat er die Aussage „um Allahs willen verheiratet“ nicht erwähnt.
Es gehört zur Sunna, dass derjenige, der einen Bruder um Allahs willen liebt, ihm dies auch mitteilt, und zwar aufgrund der folgenden Überlieferung von Abu Dawud und al-Tirmidhi, die er als „Hadith Hasan“ bezeichnete. So wird auf dem Wege des al-Miqadad Ibn Ma’dikarib – Allahs Wohlgefallen auf ihm – berichtet, dass der Prophet – Allahs Segen und Friede auf ihm – sprach:
„Wenn ein Mann seinen Bruder liebt, so soll er ihm mitteilen, dass er ihn liebt.“
Auch berichtet Abu Dawud in einer richtigen Überlieferungskette von Anas – Allahs Wohlgefallen auf ihm:
„Ein Mann befand sich beim Propheten. Jemand kam an ihm vorbei und er sagte: „O Gesandter Allahs! Wahrlich, diesen (Mann) liebe ich.“ Da sprach der Prophet zu ihm: „Hast du ihm das mitgeteilt?“ Er antwortete: „Nein.“ Und der Prophet befahl ihm: „Setze ihn darüber in Kenntnis.“ Er holte ihn ein und sagte ihm: „Ich liebe dich um Allahs willen.“ Der Mann erwiderte: „Möge dich Derjenige lieben, um Dessentwillen du mich liebst!“
Des Weiteren berichtet al-Bazzar, in einer Kette, die Hasan ist, von Abdullah Ibn Amr – Allahs Wohlgefallen auf ihm –, dass dieser sprach: „Der Gesandte Allahs sagte:
„Wer einen Mann um Allahs willen liebt und sagt ‚Ich liebe dich um Allahs willen’, und sie beide daraufhin ins Paradies eintreten, so genießt derjenige, der liebt, einen höheren Rang als der andere. Der andere ist demjenigen, der um Allahs willen liebt, angeschlossen worden.““
Der Vortrefflichere unter den einander liebenden Gefährten ist derjenige, der für den anderen die stärkere Liebe empfindet. Dies aufgrund der Überlieferung des Ibn Abd al-Barr in „al-Tamhīd“, des al-Hakim in „al-Mustadrak“ und des Ibn Hibban in seinem Sahih-Werk, in der Anas – Allahs Wohlgefallen auf ihm – folgendes berichtet: „Der Gesandte Allahs sagte:
„Zwei Männer lieben einander um Allahs willen, nicht ohne dass der Vortrefflichere von beiden derjenige ist, der die stärkere Liebe für seinen Gefährten empfindet.“
Es gehört ebenfalls zur Sunna, für den Geliebten im Geheimen ein Bittgebet auszusprechen. Dies aufgrund des bei Muslim überlieferten Hadith von Umm al-Darda – Allahs Wohlgefallen auf ihr –, in dem sie sagt: „Mein Herr berichtete mir, dass er den Gesandten Allahs sagen hörte:
„Wer für seinen Bruder im Geheimen ein Bittgebet spricht, dem erwidert sein ihm zugeteilter Engel: Amin, und dir sei das gleiche zugestanden.“
Ihr Herr ist Abu al-Darda, sie meint damit Respekt bezeugend ihren Ehemann.
Ahmad überlieferte ihn ebenfalls mit einer Sahih-Kette von Umm al-Darda – Allahs Wohlgefallen auf ihr – und Muslim. Bei Muslim wird er mit folgendem Wortlaut wiedergegeben: Von Safwan Ibn Abdullah Ibn Safwan – al Darda war seine Gemahlin – wird berichtet, dass er sagte:
„Ich kam nach ash-Sham und ging zum Haus des Abu al-Darda .Ich fand ihn jedoch nicht vor, nur (seine Gattin) Umm al-Darda. Sie sagte mir: „Willst du dieses Jahr die Pilgerfahrt vollziehen?“ Ich sagte: „Ja.“ Da sagte sie: „So bitte Allah um unser Wohl, denn der Prophet pflegte zu sagen: „Das geheime Bittgebet eines Muslim für seinen Bruder wird erhört. Zu seiner Seite befindet sich ein ihm zugeteilter Engel. Jedes Mal, wenn er ein Bittgebet für das Wohl seines Bruders spricht, erwidert der Engel: Amin und dir das Ebenbürtige.““ Safwan erzählt weiter: „Dann ging ich zum Markt und traf auf Abu al-Darda, und er teilte mir das gleiche mit.“
Es gehört ebenso zur Sunna, seinen Bruder um einen Du’a zu bitten, aufgrund dem bei Abu Dawud und at-Tirmidhi mit einer Sahih-Kette überlieferten Hadith von Umar Ibn al-Khattab – Allahs Wohlgefallen auf ihm. Er sagte:
„Ich bat den Propheten darum, die Umra verrichten zu dürfen. Er gab mir die Erlaubnis und sprach: „Vergiss nicht, Bruder, uns in dein Bittgebet mit einzuschließen!“ Der Prophet hatte mir ein Wort gesagt, dass mich so freute, wie nichts anderes auf der Welt.“ In einer anderen Überlieferung sagt er: „Lasse uns an deinem Bittgebet teilhaben, Bruder!“
Zur Sunna gehört es auch, denjenigen, den man liebt, zu besuchen, ihm Gesellschaft zu leisten, die Beziehung zu ihm aufrecht zu halten und ihn um Allahs Willen mit Freude zu unterstützen. Muslim überliefert von Abu Huraira – Allahs Wohlgefallen auf ihm –, dass der Prophet – Allahs Segen und Friede auf ihm – sagte:
„Ein Mann besuchte einen Bruder von ihm in einem anderen Dorf. Allah sandte zur Beobachtung einen Engel zu ihm. Als dieser zu ihm kam, fragte er ihn: „Wohin willst du?“ Er antwortete: „Ich möchte zu einem Bruder von mir in diesem Dorf.“ Er fragte: „Schuldet er dir eine Gabe, die du von ihm einforderst?“ Er antwortete: „Nein, nur dass ich ihn um Allahs Willen liebe.“ Da sprach der Engel: „So bin ich von Allah zu dir entsandt, um dir mitzuteilen, dass Allah dich liebt, wie du diesen Mann um Seinetwillen liebst.“
Ahmad überliefert in einer Kette, die Hasan ist, ebenso wie al-Hakim, der den Hadith über den Weg des Ubada Ibn al-Samit – Allahs Wohlgefallen auf ihm – als Sahih einstuft, dass der Prophet – Allahs Segen und Friede auf ihm – von seinem Herrn, dem Erhabenen, folgende Worte berichtet:
„Meine Liebe steht denjenigen zu, die sich um Meinetwillen lieben, und meine Liebe steht denjenigen zu, die einander um Meinetwillen besuchen, und Meine Liebe steht denjenigen zu, die einander in Freude um Meinetwillen unterstützen, und Meine Liebe steht ebenfalls jenen zu, die ihre Beziehung um Meinetwillen aufrechterhalten.“
Malik berichtet im „al-Muwatta´“ mit einer Sahih-Kette von Mu’ath – Allahs Wohlgefallen auf ihm –, dass dieser erzählte: „Ich hörte den Gesandten Allahs sagen:
„Allah, der Erhabene, sagt: „Meine Liebe steht pflichtweise denjenigen zu, die einander um Meinetwillen lieben, die um Meinetwillen beisammensitzen, die einander um Meinetwillen besuchen und sich um Meinetwillen mit Freude beschenken.“
Al-Bukhary berichtet von Aisha – Allahs Wohlgefallen auf ihr –, dass sie sagte:
„Als ich meine Eltern bewusst wahrnahm, hatten sie den Glauben bereits angenommen. Und es verging kein Tag, an dem der Gesandte Allahs nicht des Morgens und des Abends bei uns vorbeikam […].“
Der Gesandte – Allahs Segen und Friede auf ihm – verdeutlichte auch die Bedeutung des Lohns eines Gläubigen, der seinem Bruder genau das gleiche wünscht, wie sich selbst und der darauf bedacht ist, ihm – so weit er kann – das Gute sowohl im Diesseits als auch im Jenseits herbeizuführen.
So heißt es in einem Hadith von Anas – Allahs Wohlgefallen auf ihm – (al-Bukhary und Muslim), dass der Prophet – Allahs Segen und Friede auf ihm – sprach:
“Niemand von euch ist gläubig, solange er nicht für seinen Bruder das Gleiche wünscht wie für sich selbst.“
In einem Hadith von Abdullah Ibn Umar – Allahs Wohlgefallen auf ihm –, der bei Ibn Khuzaymah in seinem „Sahih“ und bei Ibn Hibban in seinem „Sahih“ sowie bei al-Hakim im „al-Mustadrak“ überliefert wird – al-Hakim stuft diesen als „Sahih nach den Bedingungen der beiden Shhaykhs (al-Bukhary und Muslim)“ ein – sagt dieser: „Der Gesandte Allahs sprach:
„Der beste Gefährte bei Allah ist derjenige, der am besten zu seinem Gefährten war. Und der beste Nachbar bei Allah ist derjenige, der am besten zu seinem Nachbarn war.“ Hierzu zählt auch, dass er sich nach Kräften für die Sache seines Bruders einsetzt und ihn nach Vermögen von seinem Kummer befreit. Im Hadith von Ibn Umar – Allahs Wohlgefallen auf ihm – sagt der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Friede auf ihm: „Der Muslim ist des Muslim Bruder. Weder unterdrückt er ihn noch gibt er ihn preis. Wer sich für die Sache seines Bruders einsetzt, für dessen Sache setzt Allah sich ein. Und wer einen Muslim von einem Kummer befreit, den wird Allah dafür von einem Kummer am Tage der Auferstehung befreien. Und wer die Blöße eines Muslim deckt, dessen Blöße deckt Allah am Tage der Auferstehung.“
Mit einem Isnad, der Hasan ist und dessen Überlieferer als vertrauenswürdig gelten, überlieferte al-Tabarani einen Hadith des Zaid Ibn Thabit – Allahs Wohlgefallen auf ihm –, in dem der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Friede auf ihm – sagte:
„Allah wird sich für das Bedürfnis eines Dieners einsetzen, solange sich dieser für das Bedürfnis seines Bruders einsetzt.“
Es gilt als wünschenswert, seinem Bruder mit etwas zu begegnen, was er liebt, um ihn damit zu erfreuen. Dies geht aus der Überlieferung von al-Tabarani im „al-Saghir“ hervor, mit einem Isnad (Kette der Überlieferung), der Hasan ist, in einem Hadith von Anas – Allahs Wohlgefallen auf ihm. Darin sagte er: „Der Gesandte Allahs sprach:
„Wer seinem Bruder mit etwas begegnet, das er liebt, um ihn damit zu erfreuen, den wird Allah am Tage der Auferstehung erfreuen.“
Es gilt ebenfalls als wünschenswert, seinem Bruder mit einem heiteren Gesicht zu begegnen. Dies geht aus einem Hadith hervor, der bei Muslim von Abu Dharr – Allahs Wohlgefallen auf ihm – überliefert wird. Darin berichtet er: „Der Gesandte Allahs sprach:
„Geringschätze niemals eine Wohltat, auch wenn du deinem Bruder bloß mit heiterem Gesicht begegnest.““
Ebenso aus der Überlieferung bei Ahmad und at-Tirmidhi, die at-Tirmidhi als „Hasan Sahih“ einstufte, von Jabir Ibn Abdallah – Allahs Wohlgefallen auf ihm –, dass der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Friede auf ihm –sprach:
„Jeder Ma’ruf (Wohltat) entspricht einer Sadaqah (Almosengabe), und zum Ma‘ruf gehört, deinem Bruder mit einem heiteren Gesicht zu begegnen, und dass du aus deinem Krug in das Gefäß deines Bruders gießt.“
Auch haben Ahmad, Abu Dawud, at-Tirmidhi mit einem guten Isnad und Ibn Hibban in seinem Sahih folgendes überliefert (Wortlaut wie bei Ibn Hibban): „[…] Abu Juray al-Hugaimiyi berichtete mir folgendes: „Ich trat zum Gesandten Allahs und sprach:
„O Gesandter Allahs! Wir sind ein Beduinenvolk. So lehre uns etwas, mit dem Allah uns nutzen kann.“ Er antwortete: .Geringschatze niemals eine Wohltat, und wenn du bloß aus deinem Krug in das Gefäß dessen gießt, der zu trinken bittet, oder du mit deinem Bruder sprichst und ihm dabei freundlich dein Gesicht zuwendest. Und wehe du verlängerst den Schurz bis ganz unten, denn dies gehört zur Prahlerei, Allah liebt sie nicht. Und wenn ein Mensch dich mit einer Sache schmäht, die er über dich kennt, so schmähe ihn nicht mit einer Sache, die du über ihn kennst. Denn der Lohn gebührt dir, und das Übel liegt auf dem, der es ausgesprochen hat.“
Für den Muslim gehört es ebenfalls zu den wünschenswerten Handlungen, seinen Bruder zu beschenken. Dies geht aus dem Hadith von Abu Huraira – Allahs Wohlgefallen auf ihm – hervor, den al-Bukhary im „al-Adab al-Mufrad“, Abu Yala in seinem „Musnad“, an-Nasa‘i im „al-Kina“ und Ibn Abd al-Barr im „al-Tamhid“ überliefert haben. Al-Iraki sagt dazu: „Die Kette ist gut.“ Und Ibn Hadschar erwähnt im „al-Talhis all-Habir“: „Seine Kette ist als Hasan einzustufen.“ Abu Huraira – Allahs Wohlgefallen auf ihm – sagt in diesem Hadith: „Der Gesandte Allahs sprach:
„Beschenkt euch gegenseitig und ihr liebt einander.“
Ebenso wünschenswert ist es, das Geschenk anzunehmen und es dem Schenker in gleicher Weise zu vergelten. So heißt es in einem Hadith von Aisha – Allahs Wohlgefallen auf ihr – bei al-Bukhary:
„Der Gesandte Allahs pflegte, das Geschenk anzunehmen und es zu vergelten.“ Dies besagt ebenso der bei Ahmad, Abu Dawud und an-Nasa’i überlieferte Hadith von Ibn Umar – Allahs Wohlgefallen auf ihm. In dem berichtet er: „Der Gesandte Allahs sprach: „Wer um Allahs willen Hilfe sucht, dem gewährt Hilfe; und wer euch um Allahs willen um Almosen bittet, so gebt es ihm. Wer um Allahs willen Schutz sucht, dem gewährt Schutz; und wer euch eine Wohltätigkeit entgegenbringt, so vergeltet ihm diese. Wenn ihr nichts findet, so sprecht ein Bittgebet für ihn, bis ihr wisst, dass ihr es ihm vergolten habt.“ Dies gilt für die Brüder untereinander. Es hat jedoch nichts mit Geschenken seitens der Bürger an die Regenten zu tun, denn diese gelten als Schmiergelder (Raswa), die verboten sind. Vergeltung ist es auch zu sagen: „Djazaka Allahu khairan – Möge Allah es dir mit besserem vergelten“.
At-Tirmidhi überliefert von Usama Ibn Zaid – Allahs Wohlgefallen auf ihm – einen Hadith, den er als „Hasan-Sahih“ einstuft. Darin erzählt Usama: „Der Gesandte Allahs sprach:
„Wem eine Wohltat getan wird und er dem Wohltäter „Djazaka Allahu khairan“ entgegnet, der hat das Lob erfüllt.“
Die lobende Anerkennung ist der Dank, d.h. die Vergeltung, besonders von jemandem, dem nichts anderes zur Verfügung steht. Dies beruht auf der Überlieferung von Jabir – Allahs Wohlgefallen auf ihm – im Sahih des Ibn Hibban, in der der Prophet – Allahs Segen und Friede auf ihm – sagt:
„Wem eine Wohltat getan wurde und er nichts Besseres findet als das Lob, so hat er dem Wohltäter (damit) gedankt. Wer das Lob jedoch zurückhält, der hat die Gabe undankbar verheimlicht. Und wer sich mit etwas Falschem schmückt, gleicht demjenigen, der zwei Lügengewänder trägt.“
Mit einer guten Überliefererkette ist bei At-Tirmidhi von Jabir – Allahs Wohlgefallen auf ihm – überliefert worden, dass der Prophet – Allahs Segen und Friede auf ihm –sprach:
„Wem etwas gegeben wurde und er eine Gegenleistung findet, so soll er damit vergelten. Wenn er nichts findet, so soll er (den Spender) loben. Wer nämlich lobt, der hat gedankt und wer das Lob zurückhält, der hat die Gabe undankbar verheimlicht. Und wer sich mit etwas schmückt, was er nicht gegeben hat, der gleicht demjenigen, der zwei Lügengewänder trägt.“
Die Formulierung „Kafara al-Ata“ bedeutet, die Gabe zu bedecken und zu verheimlichen.
Abu Dawud und an-Nasa’i überliefern in einer Sahih-Kette von Anas – Allahs Wohlgefallen auf ihm:
„Es sprachen die Muhajirun: „O Gesandter Allahs, die Ansar sind wahrlich mit dem gesamten Lohn entschwunden. Wir haben kein Volk gesehen, das im Vielen großzügiger spendet und im Wenigen hilfsbereiter teilt als sie. Für unseren Unterhalt haben sie reichlich gesorgt.“ Der Prophet fragte sie: „Lobt ihr sie nicht dafür und sprecht ihr für sie keine Bittgebete aus?“ Sie antworteten: „Doch, natürlich!“ Da sagte er: „Und dies entspricht dem.“
Man sollte für das Wenige genauso dankbar sein wie für das Viele und den Leuten, die einem das Gute erbringen, den Dank aussprechen.
So überliefert Abdullah Ibn Ahmad in seinem Werk „al-Zawaid“ mit einer Kette, die Hasan ist, von al-Nu‘man Ibn Basir – Allahs Wohlgefallen auf ihm –, dass der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Friede auf ihm – sagte:
„Wer das Wenige nicht dankt, der dankt auch das Viele nicht. Und wer den Menschen nicht dankt, der dankt auch nicht Allah. Das Sprechen über die Gabe Allahs ist Dank und das Ablassen davon eine undankbare Verheimlichung. Die Gemeinschaft ist eine Gnade und die Zerrüttung eine Pein.“
Zur Sunna zählt es auch, für das Interesse eines Bruders im Guten und zur Überwindung von Erschwernissen als Fürsprecher zu fungieren. Al-Bukhary berichtet von Abu Musa – Allahs Wohlgefallen auf ihm –, dass dieser sprach:
„Wenn ein Bittsprecher zum Propheten kam sagte er: „Hält Fürbitte ab, und Allah wird auf der Zunge seines Gesandten das entscheiden, was Er will.“
Auch berichtet Muslim von Ibn Umar – Allahs Wohlgefallen auf ihm –, dass der Prophet – Allahs Segen und Friede auf ihm – sprach:
„Wer für seinen muslimischen Bruder bei einem Machthaber für ein rechtmäßiges Interesse oder zur Überwindung von Erschwernissen vermittelt, dem wird bei der Überschreitung des Pfades geholfen, an einem Tag, an dem die Beine wegrutschen werden.“
Ebenso ist es wünschenswert, wenn man die Ehre seines Bruders in seiner Abwesenheit verteidigt. So überliefert at-Tirmidhi über Abu al-Darda – Allahs Wohlgefallen auf ihm – einen Hadith, den er Hasan einstuft, in dem der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Friede auf ihm – folgendes sagt:
„Wer die Familienehre seines Bruders schützt, dessen Gesicht schützt Allah am Tag der Auferstehung vor dem Feuer.“
Diesen Hadith von Abu al-Darda hat auch Ahmad überliefert und er sagt dazu: „Sein Isnad ist Hasan“, was al-Haythami ebenfalls bestätigt.
Auch berichtet Ishaq Ibn Rahawiy von Asma Bint Yazid – Allahs Wohlgefallen auf ihr –, dass sie sagte: „Ich hörte den Gesandten Allahs folgendes sagen:
„Allah hat sich dazu verpflichtet, denjenigen aus dem Höllenfeuer zu retten, der die Familienehre seines Bruders in seiner Abwesenheit verteidigt.““
Al-Quda‘i überliefert im „Musnad al-Shihab“ von Anas – Allahs Wohlgefallen auf ihm –, dass der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Friede auf ihm – sprach:
„Wer seinen Bruder in seiner Abwesenheit unterstützt, den unterstützt Allah im Diesseits und Jenseits.“
Al-Quda‘i überliefert diesen Hadith ebenfalls von Imran Ibn Hasin – Allahs Wohlgefallen auf ihm – mit dem Zusatz: „Und er kann ihn unterstützen.“
Auch haben Abu Dawud und al-Bukhary im „al-Adab al-Mufrad“ von Abu Huraira – Allahs Wohlgefallen auf ihm – folgenden Hadith überliefert, dessen Isnad al-Zein al-Iraki als Hasan einstuft:
„Der Gläubige ist des Gläubigen Spiegel. Der Gläubige ist des Gläubigen Bruder. Wo immer er auf ihn trifft, schützt er ihm seine Angehörigen und verteidigt ihn in seiner Abwesenheit.“
Ebenso hat Allah es zur Pflicht erklärt, dass der Muslim die Entschuldigung seines Bruders annimmt, sein Geheimnis wahrt und ihm den aufrichtigen Rat erteilt.
Die Annahme seiner Entschuldigung: Dies geht aus dem folgenden Hadith von Jawdan hervor, den Ibn Madscha– gemäß der Feststellung des al-Mundiri – aus zwei getrennten und guten Überliefererketten berichtet. Es sprach der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Friede auf ihm:
„Wer die Entschuldigung seines Bruders nicht annimmt, auf dem lastet die Sünde eines unrechten Tributnehmers.“
Das Wahren seines Geheimnisses: Dies untermauert der folgende Hadith bei Abu Dawud und at-Tirmidhi, der von Jabir – Allahs Wohlgefallen auf ihm – in einer guten Kette überliefert wurde. Der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Friede auf ihm – sprach:
„Wenn ein Mann einem anderen etwas erzählt und sich dann umsieht, so stellt das Erzählte eine Treuhand dar.“
Die Treuhand muss gewahrt werden, sie zu veräußern ist ein Verrat. Der Hadith weist darauf hin, das anvertraute Geheimnis eines Muslim zu wahren, auch wenn dieser es nicht ausdrücklich verlangt hat. Viel mehr können Situationsindizien bzw. Verhaltenskongruenz dies belegen, wenn jemand beispielsweise seinem Bruder etwas erzählt und dabei um sich schaut, aus Angst, jemand anderer könnte ihr Gespräch mithören. Klarerweise muss er es mit besserem Grunde tun, wenn jemand offen von ihm verlangt, das Geheimnis zu wahren. Dies für den Fall, dass das Gespräch keine allgemein-öffentliche Verletzung eines göttlichen Rechts darstellt. Der Zuhörer muss ihn in diesem Falle zurechtweisen und ihm diese Übertretung untersagen. Es steht ihm dann auch zu, als Zeuge aufzutreten, ohne dazu aufgerufen worden zu sein. Dies geht aus folgendem Hadith hervor:
„Soll ich euch nicht vom besten Zeugen erzählen? Es ist jener, der als Zeuge auftritt, bevor er dazu aufgerufen worden ist.“
(Von Muslim überliefert)
Die Erteilung eines aufrichtigen Rates: Beweis dafür ist der Hadith von Jarir Ibn Abdullah – Allahs Segen und Friede auf ihm – (al-Bukhary und Muslim), in dem er sagt:
„Ich gab dem Gesandten Allahs die Bai’a (Treueeid), das Gebet aufrecht zu halten, die Zakat zu entrichten und jedem Muslim den aufrichtigen Rat zu erteilen.“,
ebenso der Hadith bei Muslim von Tamim Ibn Aus al-Dariy – Allahs Wohlgefallen auf ihm –, dass der Prophet – Allahs Segen und Friede auf ihm – folgendes sagte:
„Der Glaube (Islam) ist der aufrichtige Rat.“ Wir fragten: „Für wen?“ Er antwortet: „Für Allah, sein Buch, seinen Gesandten, für die Imame der Muslime und ihre Allgemeinheit.“
Al-Khattabi sagt dazu: „Der Hadith bedeutet, dass der Pfeiler des Glaubens und seine Stütze der aufrichtige Rat ist. Gleichwie die Aussage des Gesandten: „Die Pilgerfahrt ist Arafa.“, d. h. ihr Pfeiler und das Meiste davon ist Arafa.“ Der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Friede auf ihm – hat auch das Recht des Muslim gegenüber einem Muslim und den große Lohn, der damit verbunden ist deutlich gemacht.
Muslim überliefert von Abu Huraira – Allahs Wohlgefallen auf ihm –, dass der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Friede auf ihm – sprach:
„Der Muslim hat gegenüber einem Muslim Anrecht auf sechs Dinge.“ Man fragte: „Und was sind diese, o Gesandter Allahs?“ Er antwortete: „Wenn du ihn triffst, so grüße ihn, und wenn er dich einlädt, so entspreche seiner Einladung. Wenn er dich um Rat bittet, so gib ihm diesen, und wenn er niest und Allah dafür dankt, so wünsche ihm Gottes Gnade. Wenn er krank wird, so besuche ihn, und wenn er stirbt, so folge seinem Begräbnis.“
Was den Zorn um Allahs willen angeht, so hat Allah es verboten, die Ungläubigen, die Heuchler und die offenen Frevler zu lieben. Dies geht aus der Aussage Allahs hervor:
“Ihr Gläubigen! Nehmt nicht meinen Feind und euren Feind zu Freunden. Ihr bringt ihnen Zuneigung entgegen, obwohl sie an die Wahrheit, die zu euch gekommen ist, nicht glauben. Sie haben den Gesandten und euch darum vertrieben, dass ihr an Allah, euren Herrn, glaubt! Wenn ihr um Meinetwillen in den Kampf zieht und im Streben nach meinem Wohlgefallen, dann zeigt ihr ihnen heimlich eure Zuneigung? Ich weiß sehr wohl, was ihr verbergt und was ihr nach außen tragt. Wer von euch das tut, der ist vom rechten Weg abgeirrt.” (Sure al-Mumtahanah, Vers.1)
Auch wird das durch die Aussage belegt:
“Ihr, die ihr glaubt! Nehmt euch niemanden außer euch zu Vertrauten. Sie scheuen keine Anstrengung, Verderben unter euch zu schüren, und wünschen euer Leid heran. Schon ward Hass aus ihren Mündern offenbar, doch was ihre Herzen verhehlen, ist schlimmer. Wohl machten Wir euch die Zeichen klar, so ihr Verstand besitzet. Sieh da, ihr seid es doch, die ihr sie liebt, doch lieben sie nicht euch. Ihr glaubet an das ganze Buch. Und so sie euch begegnen, sagen sie: „Wir glauben!“, doch sind sie allein, so beißen sie die Fingerspritzen wider euch aus Grimm. Allah kennt wahrlich das innerste der Seelen.” (Sure al-Imran, Vers.118-119)
Al-Tabarani berichtet von Ali Ibn Abi Talib – Allahs Wohlgefallen auf ihm – in einem guten Isnad, dass er sagte: „Es sprach der Gesandte Allahs:
„Drei Dinge stellen ein Anrecht dar: Allah wird nicht denjenigen, der am Islam einen Anteil trägt, jenem gleichsetzen, der keinen Anteil trägt. Allah nimmt sich auch keines Dieners an und überlässt ihn dann anderen. Und kein Mann liebt ein Volk, mit dem er nicht (dereinst) zusammengeführt wird.“
Diese Aussage beinhaltet ein definitives Verbot, das Volk der Schlechtigkeit zu lieben, schon aus Angst davor, mit ihnen am Jüngsten Tag zusammengeführt zu werden.
At-Tirmidhi hat von Mu’adh Ibn Anas al-Juhani – Allahs Wohlgefallen auf ihm – einen Hadith herausgebracht, den er als Hasan einstuft. Darin sagt der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Friede auf ihm:
„Allahs willen zürnt und um Allahs willen verheiratet, der hat seinen Iman vervollständigt.“
Auch berichtet Muslim von Abu Huraira – Allahs Wohlgefallen auf ihm –, der sagte: „Der Gesandte Allahs sprach:
„[…] Wenn Allah einem Diener zürnt, dann ruft Er den Engel Gabriel zu sich und sagt: „Ich zürne diesem Menschen, so zürne auch du ihm!“ Und Gabriel zürnt ihm. Nun ruft Gabriel den Himmelbewohnern zu: „Allah zürnt diesem Menschen, so zürnt ihm ebenso.“ Die Himmelbewohner zürnen ihm nun auch. Danach wird ihm Zorn auf Erden bereitet. […]“
Mit der Aussage des Propheten – Allahs Segen und Friede auf ihm: „Danach wird ihm Zorn auf Erden bereitet“, ist eine Aufforderung verknüpft und zwar nach dem Belegs Prinzip der Erforderlichkeit (Dalalatu al-Iqtida). Denn es existieren unter den Muslimen Leute, die viele der Ungläubigen, der Heuchler und offenen Frevler lieben und keine Abneigung gegen sie hegen. Deswegen macht es die Ehrlichkeit des Mitteilenden (Sidq al-Muhbir) erforderlich, dass mit der Mitteilung eigentlich eine Vorgabe (Insa) gemeint ist, nämlich die Aufforderung zu einer Handlung. Als ob er sagen würde: „Ihr Erdenbewohner, zürnt ihm, wie auch Allah ihm zürnt.“ Demzufolge belegt der Hadith die Pflicht, jenem zu zürnen, dem Allah zürnt. Darunter fällt auch die Pflicht, jenem zu zürnen, der in seiner Feindschaft maßlos wird. Dieser ist im folgenden Hadith von Aisha (al-Bukhary und Muslim) explizit erwähnt worden:
„Zu den verhasstesten Leuten bei Allah zählt der in Feindschaft Maßlose.“
Auch muss gemäß dem folgenden Hadith von al-Bara – Allahs Wohlgefallen auf ihm – (al-Bukhary und Muslim) denjenigen gezürnt werden, die die Ansar hassen. Al-Bara sagte: „Der Gesandte Allahs sprach:
„Die Ansar werden nur von Gläubigen geliebt und nur von Heuchlern gehasst. Wer sie liebt, den liebt Allah, und wer sie hasst, den hasst Allah.“
Ebenso ist es Pflicht, demjenigen zu zürnen, der die Wahrheit bloß mit seiner Zunge ausspricht und sie nicht einmal seine Kehle passiert. Dies geht aus dem Hadith von Ali – Allahs Wohlgefallen auf ihm – bei Muslim hervor, in dem er sagt:
„Der Gesandte Allahs beschrieb Menschen, deren Eigenschaften ich unter denen erkenne. Sie sprechen die Wahrheit mit ihren Zungen aus, ohne über das hier – er zeigte auf seine Kehle – hinauszugehen.“
Die arabische Formulierung „La Yugawwiz“ bedeutet nicht darüber hinausgehen.
Auch ist es Pflicht, das schmutzige Frevelmaul zu verabscheuen, das im Hadith des Abu al-Darda – Allahs Wohlgefallen auf ihm – bei at-Tirmidhi erwähnt wird. At-Tirmidhi sagt dazu: „Dieser Hadith ist Hasan-Sahih.“ Dort sagt der Prophet – Allahs Segen und Friede auf ihm:
„[…] und Allah verabscheut das schmutzige Frevelmaul.“
Darüber hinaus gibt es einige Berichte von den Prophetengefährten, wie sie den Ungläubigen gezürnt haben. Dazu gehört der folgende Bericht von Salama Ibn al-Akwa – Allahs Wohlgefallen auf ihm –, der bei Muslim überliefert ist. Darin sagt er:
„[…] Als wir uns mit den Mekkanern befriedet hatten und uns untereinander vermischten, ging ich zu einem Baum, schnitt ihm die Dornen ab und legte mich unter seinen Stamm. Vier der Götzendiener von den Einwohnern Mekkas kamen zu mir und begannen, den Gesandten Allahs zu schmähen. Ich hasste sie dafür und legte mich unter einen anderen Baum. […].“
Dazu zählt auch der folgende Bericht von Jabir Ibn Abdallah – Allahs Wohlgefallen auf ihm – bei Ahmad, dass Abdullah Ibn Rawaha zu den Juden von Khaibar sprach:
„Ihr Volk der Juden. Unter den Geschöpfen seid ihr mir die verhasstesten. Ihr habt die Propheten Allahs, des Erhabenen, getötet und habt Allah angelogen. Doch treibt mich meine Abscheu gegen euch nicht dazu, ungerecht zu euch zu sein. […]“
Es gibt auch Berichte über das Hegen von Abscheu gegenüber jenen Muslimen, die Böses hervorbringen. Ahmad, Abd al-Razzaq, und Abu Yala berichten mit gutem Isnad von Abu Firas – Allahs Wohlgefallen auf ihm –, ebenso al-Hakim im „al-Mustadrak“ – er stufte den Bericht als Sahih nach den Voraussetzungen von Muslim ein – dass dieser sprach:
„Umar Ibn al-Khattab hielt eine Ansprache und sagte: „[…] Und wer von euch Böses zeigt, von dem nehmen wir auch Böses an und verabscheuen ihn dafür.“
Die Liebe und der Zorn um Allahs willen gehören somit zu den großartigsten Eigenschaften, die sich ein Muslim, der Allahs Wohlgefallen, Seine Barmherzigkeit, Seine Unterstützung und Sein Paradies anstrebt, aneignen sollte.